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Prototypen erstellen

Strukturiert experimentieren

Öffentliche Innovation entsteht durch das Ausprobieren und Lernen von Prototypen. Nur so können wir innerhalb unseres Teams ein gemeinsames Verständnis für das entwickelte Konzept bekommen.

Verschiedene Lebensrealitäten einbeziehen

Damit die Schlüsselakteure weiterhin im Zentrum unseres Innovationsprozesses stehen, erstellen wir Persona-Profile, die uns eindrücklich an spezielle Verhaltensweisen, Interessen und Erwartungen von bestimmten Personengruppen erinnern. Zusätzlich bedenken wir bei der Entwicklung der Persona-Profile auch Randgruppen mit speziellen Bedürfnissen. Durch das Testen mit Extremgruppen kann schließlich ein ganzheitlicher Prototyp entwickelt werden.

Kritische Rückmeldungen einfordern

Ausgestattet mit einer Menge Wissen, erstellen wir einen Konzept-Prototyp. Die einfache Fertigung dieses Prototyps, verleiht unseren Gedanken eine Form, mit der die Schlüsselakteure interagieren können. Anhand der erhobenen Test-Daten kann gemessen werden, ob die Richtung noch dem Ziel entspricht oder der Prototyp bzw. unser Lösungsansatz angepasst werden muss. Kritisches Feedback ist hierbei besonders wertvoll. Es beschleunigt den Lernprozess und trägt maßgeblich zur effizienten Entwicklung einer wirkungsorientierten öffentlichen Leistung bei.

Checkliste: Konzept-Prototyp bauen

Ziel definieren:

Materialwahl & Ressourcen eingrenzen:

Versionen erstellen:

Kooperation stärken & Spaß haben:

Persona-Profil

Methode
Persona-Profil

Was und wofür?

Persona-Profile beschreiben fiktive Charaktere. Sie repräsentieren in der Regel eine Gruppe von Menschen, wie bspw. unsere Schlüsselakteure, die gemeinsame Interessen, Verhaltensmuster oder demographische Ähnlichkeiten aufweisen. Sie basieren zunächst auf aggregierten Annahmen, die mit Erkenntnissen aus der Untersuchung angereichert und untermauert werden.

Mehrwert

Verschiedene Schlüsselakteursgruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse, Erfahrungen und Erwartungen, die in Persona-Profilen empathisch herausgestellt werden können. Profile von Extrem- oder Randakteuren unterstützen die Entwicklung von Lösungskonzepten, die für ein breites Spektrum von Anwender:innen von Wert sind.


Der Begriff Persona stammt aus dem altgriechischen Theater. Hier stellte die Persona eine Maske dar, die von Schauspieler:innen zur Unterstreichung ihrer Rolle getragen wurde und ihnen als Sprachrohr diente. Heute stellen Personas ein Sprachrohr bestimmter Nutzer:innentypen dar.

Persona-Profil

Arbeitsblatt

30 – 180 Minuten

Vorgehen

  1. Akteursgruppen in Organisation und Gesellschaft definieren, die mit Personas veranschaulicht werden sollen. Mindestens drei markante Schlüssel- bzw. Randgruppen auswählen.

  2. Entsprechend der Auswahl Untersuchungsdaten bereit legen. Artefakte, Schlüsselbilder, Zitate, Screenshots gut sichtbar für alle zugänglich machen. Pro Akteursgruppe Vorlage groß übertragen, z.B. auf zwei Flipcharts. Für die Entwicklung der Persona-Profile ggf. parallel in Kleingruppen arbeiten.

  3. Mit der Beantwortung der Frage „Wie bin ich?“ beginnen. Vorsortierte Daten aus der Felduntersuchung als Inspiration nutzen. Antworten auf Klebezetteln notieren und pro Frage zu markanten Aussagen verdichten. Darauf aufbauend die Fragen im Bereich „Wer bin ich?“ beantworten. Den Daten ein Gesicht geben und die Entwicklung mit einer Zeichnung oder Collage abrunden.

  4. Überprüfen, ob das Profil realistisch ist oder ob es sich zu konstruiert anfühlt. Die häufigste Falle bei dem Erstellen von Persona-Profilen besteht darin, Idealisierungen zu schaffen, die nicht in der Realität zu finden sind. Kolleg:innen um einen Abgleich bitten, die reale Kontakte zu den jeweiligen Gruppen haben. Persona-Profile entsprechend anpassen.

  5. Ergebnisse dokumentieren. Wegen ihren Hintergrundgeschichten und markanten Verhaltensmustern sind Personas sehr einprägsam. Deshalb ist es empfehlenswert, sie nicht nur für den Konzept-Prototyp zu nutzen, sondern auch physisch oder digital in der Organisation zu kommunizieren.

Konzept-Prototypen

Methode
Konzept-Prototypen

Was und wofür?

Konzept-Prototypen zeichnen sich durch eine einfache und kostengünstige Umsetzung des zu validierenden Ideenkerns aus. Dabei kann es sich um einen visualisierten Prozess, eine einfache Zeichnung oder auch ein physisch berührbares Objekt, wie einen Prototyp aus Papier, handeln.

Mehrwert

Der Lösungsansatz wird direkt erfahrbar. Durch die Interaktion mit den Akteuren im Nutzungskontext werden Probleme in der Nutzung früh erkannt und können behoben werden, bevor Geld für die Umsetzung ausgegeben wird. Darüber hinaus offenbart dieses Vorgehen häufig bislang noch unbekannte oder nicht mitgedachte Aspekte der Idee. Im Ergebnis können wertvolle Hinweise gesammelt werden, um die Idee zu verfeinern und bislang Fehlendes noch einzubringen.


Studien zur Nutzerfreundlichkeit belegen, dass Änderungen im Produktentwicklungsprozesses im Anfangsstadium etwa 100-mal günstiger sind als Änderungen in späteren Phasen. Für die öffentliche Verwaltung ist Prototyping besonders relevant, um mit Steuergeldern gezielte Entwicklungen zu fördern.

Konzept-Prototypen

Arbeitsblatt

30 – 120 Minuten

Vorgehen

  1. Testbasis gemeinsam sichten. Wirkungsweise und Wert des Ideenkerns sollen vermittelt werden. Welche Konzept-Prototypen bzw. Kombinationen sind dafür sinnvoll? Ein oder mehrere Formate auswählen:
  • StoryboardVisualisierung in Szenen: Abbildung und Kurzbeschreibung der wichtigsten Ereignisse im Zusammenhang mit der angedachten Lösung.

  • ErlebnisketteProzessbeschreibung mit Berührungspunkten: Einzelne Schritte vor, zur, während und nach der Interaktion mit der Lösung werden aus der Perspektive der Persona detailliert erfasst.

  • Papier-PrototypSkizze eines zur Lösung gehörenden Objektes: einfach hergestelltes Objekt, das die neue Interaktion erlebbar macht.

  1. Persona-Profile bereitlegen. In welcher Situation würden sie auf die Lösung treffen? Wie wäre ihre Reaktion? Storyboard und/oder Erlebniskette erstellen, um Kontext und Nutzung zu beschreiben. Ggf. enthält die Beschreibung im Zusammenhang mit der Lösung ein Medium oder Objekt, das als Papier-Prototyp angefertigt werden kann.

  2. Material bereitlegen. Wie kann dieses Medium oder Objekt aus den vorhandenen Materialien greifbar und erlebbar nachgestellt werden? Papier-Prototyp bauen. Bsp.: Eine illustrierte Software-Oberfläche als Klick-Dummy. Diverse Varianten fertigen. Auswählen, was am besten für die Interaktion im Test geeignet ist.

  3. Konzept-Prototypen auf Konsistenz prüfen. Wird das Erlebnis mit der Lösung und ihr Wert klar verdeutlicht? Ggf. Schritt 02 und 03 wiederholen.